Feuerwehr Kobern-Gondorf

OLDIE

(Baujahr 1951, Typ: Opel Blitz)

In der Nachkriegszeit wurde vieles aus der Not geboren, denn man war der Besiegte und hatte den Entscheidungen der Besatzer nicht viel entgegen zu setzen. In Kobern, einer damals noch kleinen Gemeinde an der Mosel, nahe Koblenz, war das nicht anders.

Unter den strengen Augen der Führung der französischen Besatzungsmacht wurden Vorschriften und Verordnungen erlassen, die nur das Notwendigste erlaubten um dem Brandschutz des Moseldorfes gerecht zu werden.

Mit der Zeit legte sich nach und nach die Angst der Franzosen vor einer aktiven und souveränen Feuerwehr, so dass auch die Vorschriften gelockert wurden.

Der tatkräftige und beliebte Kfz-Meister Johann Sturm übernahm zu dieser Zeit die Führung in der Wehr.

Viele praktische Gerätschaften und Ausrüstungsgegenstände baute er mit eigenen Händen womit er den taktischen Einsatzwert der Feuerwehr Kobern deutlich erhöhen konnte.

Daneben konnte er auch neue Feuerwehrkameraden überzeugen in den aktiven Feuerwehrdienst einzutreten. In dieser Zeit stieg die Mitgliederzahl auf 30 Mann und die Ausbildung wurde immer intensiver.

Da ein Feuerwehrfahrzeug von Amtswegen nicht zu finanzieren war, baute Johann Sturm aus einem ausgedienten LKW Opel „Blitz“; Baujahr 1951, ein Fahrzeug das allen Ansprüchen mehr als gerecht wurde.

Dieses Fahrzeug war eine Meisterleistung im Feuerwehrfahrzeugbau – es wurde überall von Fachleuten bewundert und gelobt.

Mit einem Hubraum von 2.473 ccm, die 55 PS aus dem Motor herauskitzelten, erreichte man eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h. Alle Gerätschaften (Motorpumpe; Leiter, Schläuche, Hydrantenschlüssel; Standrohr und vieles mehr) waren so angeordnet, dass sie mit wenigen Handgriffen abmontiert werden konnten und einsatzfähig waren.

In den 70er Jahren wurde dann zusätzlich eine Tragkraftspritze mitgeführt.            

        

Diese TS 8/8 (DIN 14410) von der Firma Magirus-Deutz, mit einem VW- Industriemotor TYP 122

ausgestattet, hat einen Hubraum von 1.192 ccm, eine Motordrehzahl von 3.600 U/min und eine Leistung von 34 PS. Stolze 190 kg wiegt das gute Stück und ist auf dem Heck des „Oldies“, wie die Kameraden den Opel-Blitz liebevoll nennen, untergebracht.

Weiterhin ist Sitzgelegenheit für mindestens 10 Wehrmänner – es fuhren auch schon mal 20 und mehr mit zum Einsatz. Mit ihren Feuerwehr-Sicherheitsgurten hakten sich die Wehrmänner am Fahrzeug fest; so verlor man zwar das eine oder andere Mal in einer scharf genommenen Kurve den Boden unter den Füßen, jedoch fiel man nicht direkt vom Fahrzeug. Die Buchstaben der UVV wurden halt damals noch klein geschrieben.

Das Fahrzeug, das durchaus dem Zweck eines LF 8-TS gerecht wurde, ist ein Indiz für den Einfallsreichtum, der an den Tag gelegt wurde, um mit geringen Mitteln ein durchaus funktionsfähiges Behelfslöschfahrzeug zu erstellen. Der offene Aufbau wurde im Jahr 1955 auf das 1952 gebaute Fahrgestell eines Getreidekastenwagens gesetzt. Man war mit diesem Provisorium derart zufrieden, dass man das Unikat noch bis Ende der 1980er Jahre einsetzte.

Seitdem wird es stets bestens von liebevollen Händen gehegt und gepflegt und jährlich im September am Tag der Feuerwehr in Kobern der Öffentlichkeit zum bestaunen und bewundern vorgestellt.

Und sollte sich mal ein Kamerad der Koberner Wehr mehr für die Frauen als für die Feuerwehr interessieren und ernste Absichten hegen, den Bund der Ehe einzugehen, wird das Brautpaar ehrenhalber mit dem „Oldie“ zum Altar begleitet.  

  

 

 

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