Feuerwehr Kobern-Gondorf

AUS DER GESCHICHTE DER FEUERWEHR KOBERN-(Gondorf)

Wie in vielen anderen ländlichen Orten, bestand auch in Kobern schon immer eine Truppe, die im Ernstfall, wenn es brannte, löschen und bei Hochwasser retten und bergen musste. Es war eine sogenannte Pflichtfeuerwehr oder auch Feuer- und Wasserwehr genannt. Handwerker, Winzer und Bauern im Alter von 18 bis 60 Jahren wurden vom Ortsvorsteher verpflichtet, wenn die Brand- oder Alarmglocke ertönte, anzutreten und mit Ledereimer, Brandhaken und fahrbarer Handpumpe den Brand zu löschen oder bei Hochwassergefahr bei der Räumung zu helfen.

Nach dem 1. Weltkrieg besann man sich, eine Hilfstruppe aufzustellen, die man ausbildete und mit den entsprechenden Gerätschaften ausstattete, um auch wirkungsvoll zu helfen, ohne selbst Schaden zu erleiden.

Ehemalige aktive Soldaten, aus dem Krieg heimgekehrt, setzten sich zusammen und gründeten am 15. März 1922 im damaligen Gasthaus  „zum Schwanen“ heute ehemals Hotel Fuchs eine Freiwillige Feuerwehr mit insgesamt 39 aktiven Männern.

Die Führung übernahmen: 

            Josef Probstfeld, Kaufmann, als 1. Brandmeister

            Johann Rieser, Schmiedemeister, als 2. Brandmeister

            Matthias Reck, Zimmermeister, als Schriftführer

            Anton Görres, Brunnenmeister, als Kassierer

Drei Übungsleiter (Joh. Rieser, Martth. Reck und Anton Görres) übernahmen die Ausbildung. Es wurden zunächst jährlich 5 Übungen planmäßig durchgeführt, während eine Übung überraschend stattfand, um auch den Leistungsstand im Ernstfall festzustellen. Die Einsätze, insbesondere die nächtlichen Bränden bestätigte der Wehr immer wieder einen guten Ausbildungsstand. Ein guter Kameradschaftsgeist war damals schon vorbildlich und beflügelte die Männer zu hohen Leistungen, dem Nächsten Hab und Gut zu retten.

Das gute Beispiel der Koberner Feuerwehrmänner imponierte vielen Jugendlichen und sie traten spontan in die Wehr ein. Bei Neuaufnahme wurde geheim abgestimmt. Der neue Wehrmann musste vor der Versammlung eine eidesstaatliche Verpflichtungserklärung mit Handschlag und den Worten abgeben:

 

„Ich verpflichte mich, die Satzungen, sowie die Befehle der Vorgesetzten genau zu befolgen und mich im und außer dem Dienst ehrenhaft zu betragen.“

 

Die Mitgliederzahl stieg in den Jahren 1925/26 auf 52 Aktive an. Es wurden Uniformen angeschafft, die vom Schneidermeister Butinger aus Alf zum Preis von 30 Reichsmark angefertigt wurden. Die „Offiziersröcke“ für die beiden Brandmeister wurden vom Schneidermeister Hermann Brümmer aus Kobern Angefertigt. Eine Kleiderkasse, in die einige Jahre eingezahlt wurde, finanzierte die damalige große Anschaffung.

Nun hatten die Koberner Wehrmänner  auch nach außen ein Kleid, das sich sehen lassen konnte. Es konnten auswärtige Feste besucht werden, bei denen die Koberner Truppe in ihren einheitlichen blauen Uniformen ein gutes Bild bot.

Zur Verbesserung der Alarmierung wurde auf der Mädchenschule eine Sirene installiert – Alarmglocke und Signalhorn wurden überflüssig – an einem der 7 Schalterbrauchte nur gedreht zu werden, und der Alarmton der Sirene war im ganzen Ort zu hören. 

Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland Ende der 20er Jahre machten sich auch bei der Feuerwehr bemerkbar – die Mitgliederzahl sank auf 23 Aktive, Veranstaltungen gesellschaftlicher Art fielen aus, sogar das 10jährige Stiftungsfest im Jahre 1932. 

Von der neuen Regelung wurden 1933/34 viele Gesetze und Verordnungen geändert oder neu geschaffen. Die Feuerwehren wurden der Polizei unterstellt, mit den entsprechenden Vollmachten und Übungsplan. 

Auch Exerzierdienst wurde eingeführt, „zur Förderung des Führerprinzips und der Kameradschaft“. Kreis-Exerziersmeister August Simons aus Güls war verantwortlich für die Durchführung der Exerierordnung nach Vorschrift in unserem Kreisgebiet. Es war gut, dass zur damaligen Zeit Männer mit Führung betraut waren, die die Gesetze beachteten, aber die Durchführung vernünftig und menschlich gestalteten. Der gute Geist der Kameradschaft war vorrangig. Brandmeister Josef Probstfeld wurde 1934 zum Hauptbrandmeister befördert und übernahm die Führung der Wehren des Amtes Winningen. Joh. Rieser befehligte nun die Koberner Wehr. 

An der neu eingerichteten Landesfeuerwehrschule in Koblenz besuchten laufend Wehrmänner Lehrgänge und konnten so ihre Kenntnisse in ihrer eigenen Wehr verwirklichen. Der Ausbildungsstand war somit stets hervorragend, was sich auch in der Zuteilung von Ausrüstungsgegenständen vorrangig bemerkbar machte. So erhielt auch die Koberner Wehr als eine der ersten im Kreis eine Motorpumpe (TS 8). Einige gut ausgebildete Maschinisten beherrschten die Motorpumpe im Schlaf und konnten Mängel bei Dunkelheit im Nu beheben.

Folgende Einsätze in der Jugendzeit der Koberner Wehr bewiesen die Schlagkraft:

Haus- und Scheunenbrände der Anwesen Schoor, Bast, Hähn, Dittert und der Zuckerfabrik H. Gries neben vielen kleinen Einsätzen.

Immer wieder war das schnelle Eingreifen und umsichtige Handeln der Wehrmänner entscheidend um größerer Schaden wurde verhindert. Dankschreiben der Betroffenen und amtlicher Stellen bescheinigten und bestätigte immer wieder den guten Ausbildungsstand und den guten Geist der Koberner Löschgruppe. 

Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 folgten auch der Koberner Wehr schwere Jahre. Viele aktive Männer wurden zur Front berufen und Brandmeister Joh. Rieser musste sich mit einigen jungen und älteren Männern behelfen. In den Bombennächten wurden sie nach Koblenz und nach Güls beordert um hier zu löschen und zu räumen, trotz ihres Alters gaben sie ihr bestes und halfen, wo sie gebraucht wurden. 

Folgende Kameraden der Koberner Wehr kehrten aus dem Krieg nicht mehr in die Heimat zurück Ihnen gedenken wir in aller Ehrfurcht, sie bleiben uns Vorbild in Treue und Pflichterfüllung:

 

                                                                     Anton Dany,

                                                                   Peter Stieffenhoffer,

                                                                   Wilhelm Stieffenhofer,

            und                                                Matthias Meid.

Viele kamen als Verwundete oder Kranke spät aus der Gefangenschaft in die Heimat, sie waren entmutigt und hatten das Vertrauen zu ihrem Vaterland und jeder Gemeinschaft verloren. Die Enttäuschung nach diesem grausamen Krieg war groß und armselig das Leben in der Nachkriegszeit.

Doch einige faßten wieder Mut – es musste ja weiter geholfen werden – und stellten mit 18 Mann wieder eine Ortsfeuerwehr zusammen. Johann Rieser und Gregor Reif übernahmen die Führung unter den strengen Vorschriften und Verordnungen der französischen Besatzungsmacht. Nur das Notwendigste wurde genehmigt, um den Brandschutz in Kobern zu sichern. Nach und nach legte sich die Angst der Franzosen vor einer aktiven Feuerwehr und die Verordnungen wurden gelockert. Nach dem Tode von Joh. Rieser und Gregor Reif übernahm der tatkräftige und beliebte Kfz-Meister Johann Sturm die Führung. Viele praktische Gerätschaften und Ausrüstungsgegenstände baute er in Eigenleistung und erhöhte damit die Schlagkraft der Wehr. Die Mitgliederzahl stieg auf über 30 Mann und die Ausbildung wurde immer intensiver. Da ein Feuerwehrfahrzeug von Amtswegen nicht zu finanzieren war, baute Johann Sturm aus einem ausgedienten LKW Opel "Blitz", Baujahr 1951, ein Fahrzeug, dass allen Ansprüchen gerecht wurde.

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Unter der großzügigen Unterstützung von Bürgermeister Toni Gräf und auch Franz Dötsch konnten viele Ausrüstungsgegenstände und Gerätschaften angeschafft und verbessert werden. Sie hatten stets ein offenes Ohr für die Feuerwehr und ihre Belange. So wurde ein Atemschutztrupp mit allen notwendigen Geräten ausgerüstet und auch die Männer entsprechend ausgebildet als auch ein Tanklöschfahrzeug angeschafft. Gerade diese Anschaffungen haben sich im Bereich der Untermosel oftmals bestens bewährt. Der erweiterte Brandschutz für die Verbandsgemeinde Untermosel wurde der Koberner Wehr übertragen, da hier auch die meisten ortsgebundenen aktiven Wehrmänner ansässig sind. Die Ausbildung wurde immer intensiver und interessanter.

Wehrführer Johann Sturm wurde, nach dem Tode von Josef Ackermann, zum Wehrleiter des Amtes Winningen und anschließend der Verbandsgemeinde Untermosel berufen. Peter Christ wurde Wehrführer der Koberner Wehr.

Am 04.11.1980 wurde Ehren-Oberbrandmeister und Wehrleiter Johann Sturm nach einem plötzlichen und unerwartetem Tod mit allen Feuerwehr-Ehren und mit seinem "Oldtimer" unter Beteiligung vieler Wehrmänner, die ihn gekannt und geschätzt haben, zu Grabe getragen. Über 50 Jahre war Johann Sturm aktiver Feuerwehrmann und davon 25 Jahre Wehrführer und Wehrleiter. Die Koberner Feuerwehr wird ihren Johann stets ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Neben den durchschnittlich ca. 40 Einsätzen im Jahr, fanden laufend jeden Monat eine Übung, Schulung und Abendkurse statt. Weiterhin werden monatlich einmal die Geräte gereinigt und Instandsetzungen vorgenommen. 15 Wehrmänner haben unter der Leitung von Hans - Werner Heptner einen Funkkurs absolviert, der laufend ergänzt und erweitert wird. Bei vielen Übungen und Einsätzen konnte die Verständigung per Funk angewandt werden. Auch die Einsatzfahrzeuge sind mit Funk ausgestattet. Eine Stumm-Alarmanlage wurde im Eigenbau installiert. Jeder Feuerwehrmann war nun per Funk erreichbar. Bei einer Alarmierung konnte näheres über Art des Einsatzes und Standort direkt durchgegeben werden.

Nicht nur beim 60 jährigem Jubiläum 1982 merkte man, dass das Spritzenhaus an der Kirche zu klein wurde und mit drei Fahrzeugen schon aus allen Nähten platzte, sondern der Antrag für ein neues Gerätehaus wurde schon 1979 unter der Wehrführung von Peter Christ gestellt.

Viele Standorte wurden vorgeschlagen, bis der jetzige, also das ehemalige Weinhaus Schwab mit seinem Saalbau gefunden wurde.

Der Abriss der alten Gebäude begann im Februar 1983, im April wurde mit dem Bau begonnen, so das die feierliche Grundsteinlegung mit der Fertigstellung des Rohbaus im November 1983 erfolgen konnte. Die festliche Einweihung des Hauses mit Fahrzeughalle und Schulungsräumen fand im September 1984 statt. In diesem Jahr wurden enorme Eigenleistungen der aktiven Kameraden gefordert und geleistet. Der Schnitt lag bei über 200 Stunden, wobei die Wehr unentgeltlich gearbeitet hat.

In diese Bauphase des Gerätehauses hinein, fiel 1983 noch ein Einsatz ungeahnten Ausmaßes. Nach 2 Hochwassern hintereinander, das erste mit Höchststand 9,20 m und 14 Tage danach beim Höchststand von 10,20 m brach gleichzeitig ein Damm eines Wasserrückhaltebeckens im Chorsang und die Flut ergoss sich in den Nachtstunden des 30. Mai (0.30 Uhr) ins Tal des GEHAUENEN STEINS und dann in den Ort. 21 Autos wurden mitgespült, verkeilten sich in Höhe der Lutzstraße und stauten dadurch Tonnen von Geröll und Wasser, das in Wohnungen, Keller und Garagen eindrang.

  

Ein Katastrophenzug wurde angefordert und kam auch zum größten Teil zum Einsatz. Bagger und Schaufelbagger arbeiteten tagelang, um die Geröllmassen zu beseitigen, wobei natürlich die Feuerwehrmänner im Haupteinsatz waren. Bei diesem Einsatz, der über 4-5 Tage ging, leistete die Wehr aus Kobern 1320 Einsatzstunden mit viel Anerkennung und Dank der betroffenen Bevölkerung. Es war ein glücklicher Zufall, dass bei dieser Katastrophe keiner ums Leben kam!

   

Neue Dimensionen in der Wehr, 1985 eine Anhängeleiter, 16 m Steighöhe und 1987 den Rüstwagen (RW 1) des Kreises, 1989 ein ALU-Mehrzweckboot, 1990 ein Kombimannschaftswagen, konnte man sich, dank der guten Zusammenarbeit mit dem Beschaffungsausschuss und dem Wehrleiter Walter Weber, eine der bestausgerüsteten Wehren der Verbandsgemeinde Untermosel nennen. Dies bedurfte aber auch der Anstrengung, junge Leute zu werben und für den Feuerwehrdienst zu interessieren. Der damalige stellvertretende Wehrführer Kurt Richard machte es sich damals zur besonderen Aufgabe, junge Leute hierfür zu werben. So sind wir nun in der glücklichen Lage, weit über die Hälfte der Aktiven als sicheren Nachwuchs zu bezeichnen. Nun wurde 1995 ein weiterer Schritt in die Modernisierung getan. Weil das alte Tanklöschfahrzeug schon über 20 Jahre alt, untermotorisiert und ohne jede Lenkhilfe war, musste ein neues bestellt werden, was auch vom gesamten Gemeinderat bzw. Verbandsgemeinderat getragen wurde. Dieses Fahrzeug konnte schon 1996 an die Koberner Wehr übergeben werden!

Des Weiteren kam 1996 eine Chemieschutztruppe mit einer Grundausstattung, um bei einem Chemieunfall sofortige Erstmaßnahmen durchzuführen.

Eine weitere richtungweisende Umstellung der Alarmierung, nach SIRENE und unserer STUMMALARMIERUNG über unsere Anlage, war 1993 die Funkalarmierung durch FUNKMELDEEMPFÄNGER. Seither hat jeder aktive Feuerwehrmann einen solchen "Piepser", den er ständig mitzuführen hat. Er ist also ständig, rund um die Uhr erreichbar und somit schnellstmöglich am Ort des Geschehens.

 

2010 wurden die Feuerwehren Kobern und Gondorf zu einer Einheit Feuerwehr Kobern-Gondorf zusammengeführt.

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